Dresdner Mahndepots – KUNSTPLAN

SÄCHSISCHE ZEITUNG, MITTWOCH, 14. FEBRUAR 2001

SÄCHSISCHE ZEITUNG, MITTWOCH, 14. FEBRUAR 2001

Wo die Trümmerbahn fuhr
Kunstplan-Projekt legt 56 Mahndepots an

Am Königsufer rollten bis zum August 1952 die Loren der Trümmerbahn. Abdrücke der Feldbahnschwellen im Asphalt zeugen noch heute davon. Seit gestern dokumentiert eine Edelstahlhülse diesen „ORT 16“. 56 solche Mahndepots wurden im Rahmen des Kunstplan-Projekts „Gravuren des Krieges“ gegen das Vergessen durch Einhart Grotegut, Jens Herrmann, Matthias Neutzner, Karin Esther du Vinage und Arend Zwicker angelegt (PlusSZ vom 8. Februar).
„Wenn Menschen schweigen, müssen Steine reden“, sagte Klaus Gaber, amtierender Kulturbürgermeister anlässlich der Einweihung. Er bezog sich damit auf ORT 4 und 47 am Altmarkt. 1940 bejubelten dort 100 000 Dresdner ihre siegreichen Soldaten, und 1945 wurden etwa 7 000 Menschen nach der Bombennacht eingeäschert. „Der Gewalt wurde nicht rechtzeitig gewehrt. Die Trümmer Dresdens zeigen, wo das hinführte“, sagte er. Das Projekt „Gravuren des Krieges“ ist offen für weitere Punkte der Erinnerung. (SZ/jt)
In der Trinitatiskirche findet heute, 19 Uhr eine Feierstunde statt. An der Altmarkt/Südseite wird 19.30 Uhr mit Reden, Liedern und Schweigen der vielen Toten gedacht.