Nach der Deportation der jüdischen Lagerinsassen (siehe Ort 9) konnten Ende März 1943 die fünf Baracken der Zeiss-Ikon AG wieder belegt werden. Das Unternehmen vermietete sie sofort neu: Die Deutsche Arbeitsfront richtete hier im April 1943 das »Entbindungsheim Kiesgrube« für Zwangsarbeiterinnen und eine Auslandskinderpflegestätte« für deren Kinder ein.
Bis Ende 1942 waren schwangere Zwangsarbeiterinnen in ihre Heimat rückgeführt worden, so dass sie für die Produktion ausfielen. Angesichts des sich verschärfenden Arbeitskräftemangels erwies sich dies zunehmend als Problem; die Rückkehr der Frauen wurde nunmehr verboten.
Bis zum April 1945 kamen in den Baracken des Lagers an der Dr.-Todt-Straße 497 Kinder zur Welt; ihre Mütter stammten zumeist aus der Sowjetunion oder Polen. Die Neugeborenen wurden rassisch selektiert: Kinder »minderrassischer« Väter verblieben im Lager, »gutrassische« Kinder wies man in reguläre Kinderheime ein. Die Mütter hatten an ihre Arbeitsplätze zurückzukehren und für die Zwangsunterbringung ihrer Kinder zu zahlen.
Als Folge von Mangelernährung, fehlender Hygiene und schlechter Pflege starben mehr als 40 Prozent der im Lager verbliebenen Kinder noch in ihrem ersten Lebensjahr.
Markiert 2007