Dresdner Mahndepots – KUNSTPLAN

ORT 58: Prießnitzstraße 2

58Seit Jahrzehnten markiert ein schlichter Gedenkstein mit der mittlerweile verblassten Aufschrift »13. Februar« den Ort, an dem sich bis zu jenem Tag im Februar 1945 das Wohnhaus Prießnitzstraße 2 befand. Typisch auch für die angrenzenden Bebauung der Bautzner Straße, war in diesem Gebäude aus der Gründerzeit das Erdgeschoss gewerblich genutzt: Neben einem Frisörgeschäft hatten sich hier ein Zigarrenladen und eine Fleischerei niedergelassen. Vor allem das attraktive Café Schiller ist Zeitzeugen noch in Erinnerung.

In der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945 wurde das Gebäude zerstört. Zum Geschehen fehlen bis heute exakte Details. Mündlich weitergegebene Augenzeugenberichte schildern den Einschlag einer großkalibrigen Sprengbombe, die auch den als Luftschutzraum dienenden Hauskeller zerstörte. Die Hausbewohner, eine Hochzeitsgesellschaft und Fahrgäste einer Straßenbahn, die nach dem Luftalarm in den Keller geflüchtet waren, sind – den überlieferten Erzählungen nach – dort getötet worden. Die geborgenen Körper wurden später entlang der Hausmauer aufgereiht.

Wie das Geschehen selbst, so ist bis heute noch nicht dokumentiert, wer nach der Beräumung des Grundstückes den Findling an der Grundstücksmauer aufstellte und ihn mit der einfachen Inschrift zu einem schlichten Gedenkstein machte. Es entstand ein eindrucksvoller Erinnerungsort. Wie die Neustädterin Hildegard Peukert, so pflegen bis heute Jahr für Jahr Dresdner Bürger das Umfeld des Steines und legen Blumen und Gebinde am Jahrestag der Zerstörung nieder.

So ist der Gedenkstein ein Beleg für eine ungebrochene Tradition.

Markiert 2003