Als 63. Ort erhält das Gebäude Schlachthof 5 im Dresdner Ostragehege ein Mahndepot. Im Keller dieses Gebäudes überlebten mindestens 150 amerikanische Kriegsgefangene die Luftangriffe in der Nacht des 13. Februar 1945, unter ihnen Kurt Vonnegut. Seine Erlebnisse in Dresden verarbeitete Vonnegut 24 Jahre später, 1969, im Roman »Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug«. Mit diesem Buch wurde er zu einem der bekanntesten amerikanischen Autoren des 20. Jahrhunderts.
Vonneguts Roman beschreibt in surrealistischen Erzählbildern die Schrecken des Krieges. In seiner Darstellung wird Krieg zur sinnlosen Gewalt ohne Helden und Glorie. In wirkmächtigen Worten wird an die Katastrophe der Zerstörung Dresdens erinnert. Der Roman ist dabei Teil der komplexen Geschichte des Umgangs mit dem historischen Ereignis des 13. Februar 1945. In Vonneguts Darstellung erscheint Dresden als vom Krieg völlig unberührte Stadt in märchenhafter Verklärung. Der Roman folgt damit – ohne dass Vonnegut dies deutlich gewesen wäre – den Auslassungen der nationalsozialistischen Propaganda, die Dresdens militärische Bedeutung bewusst verschwiegen hatten. Seine weltweite Verbreitung in Millionenauflagen festigte dieses Erzählbild.
Markiert am 17. Februar 2008, 11 Uhr