Wie für alle anderen medizinischen Einrichtungen galt für die renommierte Staatliche Frauenklinik die Anordnung, nicht »reichsdeutsche« Patienten strikt getrennt vom normalen Betrieb zu behandeln und unterzubringen. Im angrenzenden städtischen Gerhard-Wagner-Krankenhaus waren dazu mehrere Baracken errichtet worden. Die fachlich hochgeschätzte Leitung der Frauenklinik widersetzte sich dem und brachte Fremd- und Zwangsarbeiterinnen zusammen mit deutschen Frauen unter.
Die im Winter 1944/45 immer spürbarere Luftkriegsgefahr bedrohte alle Patientinnen gleichermaßen. Für bauliche Schutzmaßnahmen oder für eine umfassende Evakuierung der Patienten fehlten jedoch auch in der Frauenklinik die notwendigen Ressourcen, so dass sich die Vorkehrungen weitgehend auf organisatorische Regelungen beschränkten.
Nachdem am späten Abend des 13. Februar 1945 Fliegeralarm ausgelöst wurde, transportierte das Personal der Frauenklinik Patientinnen und neugeborene Kinder in provisorisch vorbereitete Kellerräume. Die Gebäude der Frauenklinik wurden bereits während des ersten nächtlichen Angriffes schwer getroffen. Während mehr als 70 Neugeborene geborgen und per LKW abtransportiert werden konnten, starben viele Frauen in verschütteten Kellerräumen. Frau J. berichtet: »Unter ihnen befand sich eine Frau aus meinem Haus, die Zwillinge erwartete. Die Namen Regine und Gesine sind mir noch in Erinnerung. Der Vater wollte eigentlich an einem Mittwoch, das war die nächste Besuchszeit, kommen und seine Familie in die Arme nehmen. Dazu ist es leider nicht mehr gekommen. Unter den Toten waren auch die junge Frau und ihre Zwillinge.«
Auch im Gerhard-Wagner-Krankenhaus hatten die Luftangriffe schwere Schäden zur Folge. Die Kinderklinik und mehrere weitere Gebäude, darunter auch die Krankenhauskirche, wurden durch Sprengbomben getroffen oder brannten aus.
Markiert 2004